2. ÖAWI Jahrestagung

19.06.2024
Auch dieses Jahr durfte die ÖAWI in den Veranstaltungsräumen des FWFs zur Jahrestagung einladen. Am 12. Juni kamen über 80 Vertreterinnen und Vertreter von Mitgliedsinstitutionen zusammen, um aktuelle Themen aus dem Bereich der wissenschaftlichen Integrität zu diskutieren.

Eröffnet wurde das Event von Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Brigitte Hütter, Vize-Präsidentin der uniko, Christof Gattringer, Präsident des FWF und Vorstandsvorsitzender der ÖAWI und Sabine Chai, Geschäftsführerin der ÖAWI.

Ein zentrales Thema der Tagung waren die neuesten Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz und wissenschaftliche Integrität. Gleich in der ersten Keynote gab Lisa Diependaele, Policy Officer des Ethics & Research Integrity Sektors der Europäischen Kommission, einen Überblick über die Herausforderungen für Forschungsprojekte, erklärte, was der Ethics by Design Zugang, der für Horizon Europe Projekte gilt, für die Beurteilung von KI-Tools bedeutet, und stellte die neuesten Publikationen der Europäischen Kommission zum Thema vor. Hier besonders hervorzuheben sind die Living Guidelines on the Responsible Use of Generative AI in Research, aber auch der Bericht über die ERCForesight Umfrage zu Use and Impact of Artificial Intelligence in the scientific process, das Policy Dokument Generative AI Transparency: Identification of Machine-Generated Content, sowie der wissenschaftliche Input der European Commission’s Group of Chief Scientific Advisors zum Successful and Timely Uptake of Artificial Intelligence in Science in the EU.
Am Nachmittag widmete sich Amrei Bahr, Prof. für Angewandte Ethik und Technikphilosophie an der Universität Stuttgart, in ihrem Vortrag „Plagiate, Publikationsflut, Autonomieverlust: Wie KI Wissenschaft herausfordert“ Bereichen in denen KI bestehende Probleme verstärkt und stellte Wege vor, über die die Wissenschaft diesen Herausforderungen gerecht werden könnte. So könnte eine KI-getriebene Publikationsflut durch das Beseitigen von Fehlanreizen in der Evaluation (Stichwort publish or perish) beseitigt werden. Reformbemühungen in dieser Richtung wie zum Beispiel CoARA werden bereits durch die ÖAWI unterstützt.

Den Abschluss des Themenblocks „KI und wissenschaftliche Integrität“ bildetet ein Sounding Board zum Stand der Aktivitäten in dem Bereich an den Mitgliedsinstitutionen. Dieses bildete gleichzeitig den Kick-off Event für die ÖAWI-Arbeitsgruppe „Künstliche Intelligenz und Wissenschaftliche Integrität“ (AG KIWI).

Das zweite Schwerpunktthema der Tagung waren die Neuerungen im Hochschulrecht 2024. Sektionschef Elmar Pichl vom BMBWF brachte in seinem Vortrag „Auf zu neuen Qualitäten“ den Teilnehmenden die Änderungen zum Thema wissenschaftliche und künstlerische Integrität näher und erklärte auch die daraus abgeleiteten Entwicklungen für die Leistungsvereinbarungen. Ein Spezialthema der Rechtsreform sei das Thema der künstlerischen Integrität. Die Integrierung dieses Begriffs stelle eine Gelegenheit für die im künstlerischen Bereich tätigen Institutionen Österreichs dar, künstlerische Integrität näher zu definieren und Grundlagen für ihre Anwendung zu schaffen. Hier hat Österreich die Möglichkeit, auch global Vorreiter zu sein.

Im Anschluss gaben Ingeborg Erhart, Vizerektorin für Kunst und Lehre an der Akademie der bildenden Künste Wien, und Walter Werzowa, Professor für Medienkomposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Denkanstöße zum Begriff. Die darauffolgende Diskussion machte klar, dass auch der Weg zu einem gemeinsamen Definitionsprozess noch Zeit zur Entwicklung brauchen wird. Die ÖAWI ist gespannt darauf, was hier entstehen wird.

Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Beiträge zum Erfolg dieser Tagung und freuen uns schon darauf, Sie 2025 wieder begrüßen zu können.
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